Wer kennt das nicht? Wir fangen an zu malen mit dieser fixen Idee, wie unsere Leinwand aussehen soll. Sei es, weil wir irgendwo eine Leinwand gesehen haben die uns gefällt oder, wie das bei mir oft der Fall ist, ich habe das Bild in meinem Kopf. Ich sehe die Farben, die Strukturen und ich denke mir WOW - genau so soll meine Leinwand aussehen. Diese Bilder in meinem Kopf werden mir geschenkt. Aber ist es wirklich ein Geschenk? Selbst nach so vielen Jahren als Künstlerin, unzähligen Workshops und Kursen, ertappe ich mich immer noch dabei, das zu tun, was ich eigentlich keinem meiner Schüler empfehle. Und wenn ich mich dann dabei ertappe (ich gestehe es mir nähmlich erst ein, wenn ich sehe, dass ich schweitere), fühle ich mich wie ein absoluter Anfänger. Mich überkommt eine riesige Welle von Frustration und Zweifeln. Gedanken wie "Was mache ich hier überhaupt" oder "WARUM mache ich das überhaupt". Es sind Momente, wo ich mich überhaupt nicht verbunden fühle. Ich fühle mich so unkreativ wie nur möglich! Das Wichtigste aber ist, dass ich ehrlich zu mir selber bin. Ich erkenne, dass dies nicht mein Weg ist. Dann verlasse ich sofort mein Studio. Nachdem ich mich wieder gesammelt und zu mir Selber gefunden habe, kehre ich zurück. Und dann schaue ich, was ich mit dem Bild machen kann. Es ist ja nicht so, dass alles daran schlecht ist. Das kommt sehr selten bis gar nie vor. Überall liegt Potenzial. Wir müssen es nur erkennen!